Aedes-Biotest
Der Aedes-Biotest wird in der Untersuchungsstelle für Bienenvergiftungen routinemäßig zum Nachweis von Giftstoffen in Bienen- und Pflanzenproben eingesetzt. Die Larven der Gelbfiebermücke Aedes aegypti L. dienen als Indikator und reagieren äußerst empfindlich auf verschiedenste Giftstoffe. Bei verdächtigem Probenmaterial erfolgt eine chemische Untersuchung zum gezielten Nachweis von Wirkstoffen aus Pflanzenschutzmitteln, Biozide und Varroaziden. Nicht kontaminiertes Probenmaterial wird von den aufwendigen chemischen Untersuchungen ausgeschlossen. Die Zahl der chemisch zu untersuchenden Proben kann so reduziert und die Bearbeitungszeiten der Schadensfälle deutlich verringert werden.
In verschiedenen Schritten werden giftige Substanzen aus Bienen- und Pflanzenproben extrahiert. Den gewonnenen Extrakten werden Aedes-Larven in einer wässrigen Nährflüssigkeit hinzugegeben (3 x 20 Larven je Probe). Dabei lösen sich die im Extrakt enthaltenen Giftstoffe in der Flüssigkeit und können von den Larven aufgenommen werden. In regelmäßigen Abständen werden Verhaltensänderungen der Larven beobachtet und der Totenfall gezählt.
Aedes-Larven sind ca. 1000 mal kleiner als Bienen und reagieren dementsprechend empfindlicher. Schon bei geringen Konzentrationen von Giftstoffen werden die Larven geschädigt oder sterben ab. Ist der Totenfall signifikant erhöht oder zeigen die Larven verlangsamte Reaktionen, besteht der Verdacht, dass das untersuchte Probenmaterial Giftstoffe enthält, bei denen es sich um bienentoxische Pflanzenschutzmittel oder Biozide handeln könnte. Zeigen die Larven nach Ablauf des Tests normales Verhalten und typische Fluchtreaktionen, kann eine Kontamination des Probenmaterials mit Pflanzenschutzmitteln oder Bioziden weitgehend ausgeschlossen werden.
Die Aedes-Larven reagieren auch auf Substanzen, die nicht im Untersuchungsprogramm der chemischen Untersuchungen enthalten sind. Dazu zählen als nicht bienentoxisch eingestufte Fungizide und Herbizide, Pflanzen-, Schimmelpilz- und Verwesungsgifte, Rückstände von organischen Säuren und synthetischen Akariziden aus der Varroabekämpfung sowie andere nicht-landwirtschaftliche Giftstoffe und Verunreinigungen. Es kommt daher vor, dass in der chemischen Untersuchung einer Bienenprobe keine Rückstände von bienentoxischen Pflanzenschutzmitteln oder Bioziden gefunden werden, obwohl ein positiver Befund im Aedes-Biotest vorliegt.